#Campingland Brandenburg

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Fakten
Einwohnerzahl Brandenburg (2021) 2,53 Millionen (*Statista)
Fläche: 29.654 Quadratkilometer (*Statista)
Sonnenstunden/Sommer 2022: 790 (*Statista)
Anzahl Campingplätze 2022: 181 (*Pincamp)
Campingplätze Landesverbandsmitglieder: 60
Campingübernachtungen 2022: 1,47 Millionen (*BVCD Brandenburg)
Interessenvertretung/Campingwirtschaft: Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland Land Brandenburg e. V.
Präsident: Mike Bischoff, Vizepräsident: Jörg Klofski

Jörg Klofski, VizepräsidentBundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland Land Brandenburg e. V.
Foto:  Jörg Klofski/BVCD Brandenburg

Auf die Fahne geschrieben

Camping- und Wochenendplatzverordnung, Ferienkorridor, Grundlagenuntersuchung und Ehrenamt

Brandenburg hat eine lange Campingtradition und jede Menge zu bieten: Von Landluft bis Cityfeeling, von herbem Charme bis romantischem Liebreiz ist das Land der Gegensätze für immer mehr Menschen der ideale Ort für den Campingurlaub. Das belegen auch aktuelle Zahlen. 2022 haben auf Campingplätzen in Brandenburg so viele Menschen übernachtet wie selten zuvor. Mit rund 1,47 Millionen Übernachtungen konnte das Ergebnis vom Jahr 2019 noch übertroffen werden und Brandenburg durfte einen Zuwachs von 9,3 Prozent verzeichnen. Wir wollen wissen, welche Punkte beim Landesverband auf der Agenda stehen und haben uns mit Jörg Klofski unterhalten.

Modifizierung ist angesagt
„Eines unserer wichtigen Themen dreht sich rund um das Reisemobil und seine Stellplätze. Wir wollen erreichen, dass die brandenburgische Camping- und Wochenendplatzverordnung dahin modifiziert wird, dass sie einen Teil beinhaltet, der für Reisemobilstellplätze gilt. Diese müssen ja nicht die umfassenden Ausstattungsmerkmale wie Campingplätze haben, dennoch sind wir der Meinung, dass es auch hier Bestimmungen geben muss – denken wir nur an den Brandschutz und die Entsorgung. Wir reden hier ja nicht nur von den ohnehin gut ausgestatteten Reisemobilstellplätzen, die ja keine Angst vor einer Modifizierung haben müssen, sondern eben auch von den vielen umgewandelten Parkplätzen. Wir werden das hinbekommen, auch wenn der Weg sicher schwierig und steinig werden wird. Es war ja schon mühsam, den Zuständigen im Ministerium überhaupt aufzuzeigen, dass es diese Stellplätze in der Realität für die Urlaubsgestaltung gibt. Alle reden nur von dem Erwerb der Fahrtüchtigkeit – das ist doch total am Leben vorbei. Wir brauchen eine baurechtliche Gleichbehandlung, jeder muss sich an die gleichen Punkte halten, denn diese Problematik betrifft ja alle Bundesländer. Es ist gut, dass sich Stefan Zierke, der neue Präsident des Bundesverbandes, dieses Thema auf die Fahne geschrieben hat und in seine Verantwortung nehmen möchte. Natürlich sind wir auch stolz und glücklich darüber, dass wir Mike Bischoff als Landesverbandspräsidenten hier in Brandenburg haben. Als Mitglied des Landtags Brandenburgs kommen wir durch ihn schneller an Entscheidungsträger ran. Ohne ihn wäre der Weg noch steiler. Wir werden sehr intensiv daran weiterarbeiten und haben bereits Vorschläge unterbreitet.“

Ferienkorridor
„Ein weiteres, altbekanntes Thema ist der Ferienkorridor – wir arbeiten seit Jahren daran. Leider sind die Strukturen beim zuständigen Bildungsministerium derart hart, dass man uns gar nicht erst zuhört. Es betrifft ja nicht nur die Campingbranche, alle touristischen Einrichtungen würden von einer Anpassung profitieren. Es wäre doch schlau, die Ferienzeiten so zu planen, dass ein circa 100-Tage-Ferienkorridor entsteht. Hier in Brandenburg ist es unser Ziel, dass wir mit unseren Nachbarn Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen einen Korridor von zehn Wochen erschaffen. Das wäre echte Wertschöpfung, denn gehen die Brandenburger Kinder wieder zur Schule, kommen die Urlauber aus Sachsen etc. Aber, wie so oft, höhlt auch hier der stete Tropfen den Stein. Es ist wichtig, dass man sich damit auseinandersetzt, schaut, wer von wem profitieren kann. Quellenmärkte müssen besser aufeinander abgestimmt und die Ferienzeiten weit auseinandergezogen werden. Wenn weiterhin mehrere Bundesländer gleichzeitig Ferien haben, müssen wir auch weiterhin unser Geld geballt in sechs Wochen verdienen. Momentan laufen wir bei diesem Thema hier noch gegen Wände, doch wenn wir weiter dagegenlaufen, fangen sie vielleicht irgendwann zu bröckeln an.“

Neuauflage der Grundlagenuntersuchung/Betriebsvergleich
„Brandenburg arbeitet an der Neuauflage eines in Deutschland einzigartigen Konzeptes: ein Betriebsvergleich im Land Brandenburg. Bereits 2014 haben wir diese Untersuchung gemacht, die im Ergebnis sehr erfolgreich war, ein echter Knaller und repräsentativ. Damals wurde der Zeitraum 2011, 2012 und 2013 untersucht und die entsprechende Entwicklung dargestellt. Viele unterschiedliche Faktoren wurden abgefragt wie zum Beispiel: Umsätze, Dauercamping, Personal, Wertschöpfung, Produktivität eines Mitarbeiters und vieles mehr. Das Ergebnis war ein umfangreiches Werk, das auf über 70 Seiten niedergeschrieben wurde. Jeder Platz hat diese Grundlagenuntersuchung und eine Auswertung erhalten, wusste danach, wie er im Verhältnis zu Mitbewerbern steht. Nun wollen wir den Zeitraum vor Corona, also bis 2019 und 2020, untersuchen lassen. Wir bekommen Unterstützung aus dem Wirtschaftsministerium des Landes Brandenburg. Voraussetzung ist aber, dass finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden. Man akquiriert gerade, wo das Geld herkommen kann. Die Bereitschaft der Zusammenarbeit ist aber da und so hoffen wir auf grünes Licht, damit wir im Herbst aktiv werden können. Auch der BVCD hatte eine solche Untersuchung bzw. Befragung schon einmal auf der Agenda. Damals ist das Projekt aber gescheitert – ich denke, dass die Bereitschaft an der Teilnahme zu gering war, um eine repräsentative Darstellung möglich zu machen.“

Ehrenamt
„Ich bin 1996 zum Vizepräsidenten des BVCD in Brandenburg gewählt worden und übe das Amt seither sehr gerne aus, werde nicht müde und liebe die Vernetzung. Von einem Ehrenamt, egal welches, nimmt man immer mehr mit, als man gibt. Ohne den Verband wäre die Campingwirtschaft heute auch nicht da, wo sie steht. Ich denke gerne an das Jahr 2010 zurück, als die Campingplatzbetreiber die gute Vereinsarbeit im eigenen Geldbeutel spüren konnten. Das war der Verdienst des damaligen BVCD-Präsidenten Dr. Gunter Riechey, der dafür gesorgt hatte, dass auch die Campingbranche von 19 Prozent auf sieben Prozent Mehrwertsteuer heruntergestuft wurde. Dr. Riechey war wachsam, hat die Ruhe behalten und rechtzeitig den Finger gehoben um klarzulegen, dass Campingplätze auch Beherbergungsbetriebe sind, nicht nur die Hotels. Das Wort Campingwirtschaft war geboren. Es lohnt sich, im Verband zu sein!“