Kein Vergessen!

Ein Rückblick: Als die Flut kam

In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli änderte sich für die Menschen aus der Ahr-Region alles. Tief „Bernd“ ließ es regnen, sehr viel regnen, schüttete bis zu 150 Liter Wasser pro Quadratmeter über das Land. Die darauffolgende Flut verwüstete das Zuhause vieler Menschen, auch Campingplätze hat es hart getroffen.

Ein Wohnwagen samt Vorzelt treibt in den Fluten. Unvorstellbar – saßen dort am Tag zuvor noch Menschen, die einfach nur ihren Urlaub genießen wollten. Sicher, Platzbetreiber in dieser Region kennen Hochwasser, aber an solche Ausmaße kann sich dort niemand erinnern. Von einem Tag auf den anderen war alles anders. Lebenswerke wurden zerstört. Einige Campingplätze wissen nicht, ob sie jemals wieder Gäste empfangen können, wie und ob es überhaupt für sie weitergehen wird. Inzwischen ist viel Zeit vergangen. Das Wasser ist zwar weg, viele Trümmerhaufen beseitigt, was bleibt, sind aber immense Schäden – nicht nur materielle, sondern auch menschliche.

Die Aussagen der Platzbetreiber liegen schon etwas zurück. Der ein oder andere konnte inzwischen wieder öffnen. In Vergessenheit darf das Geschehen nicht rücken – auch weil viele noch auf die Gelder der Regierung warten – so manche mit der Antragstellung überfordert sind. In vielen Häusern fehlen immer noch Heizungen und der Winter steht vor der Tür!

· Familie Schulz vom Camping Altenahr schreibt auf ihrer Website: „Dank für die schönen Camperzeiten mit euch, es tut alles so schrecklich weh!“ Da kann man nur erahnen, wie sich die Betroffenen fühlen, wenn das, was sie geliebt haben, plötzlich einfach nicht mehr da ist.

· „Meine Kinder müssen wohl etwas anderes lernen“, sagt Mario Frings von der Campinganlage Frings-Mühle und dem Campingplatz Stahlhütte. „Ich bin 47 Jahre alt und zum ersten Mal in meinem Leben ratlos.“ (Zitat aus der Berliner Zeitung). Auf seiner Website kann man lesen: „… Wir haben in Ahrdorf mit der Räumung und Beseitigung begonnen und sind überwältigt von der großen Anzahl helfender Hände und Spender. In Stahlhütte war es uns bisher leider noch nicht möglich, mit den erforderlichen Maschinen anzurücken, da die Zufahrtswege durch das Wasser stark beschädigt sind.“

· „Unser Campingplatz war wie ein Kind für uns.“ Familie Bläser vom Campingplatz Schuld/Ahr hatte keine Elementarversicherung. „Das wäre auch nicht möglich gewesen, da versichert uns keiner und wenn, hätten wir es sicher auch nicht bezahlen können. Unser Platz liegt zu nahe an der Ahr. Die ersten Tage nach der Flutkatastrophe konnten wir gar nicht zu unserem Platz“, erzählen sie. „Als es dann möglich war, sahen wir ein Trümmerfeld, es sah aus wie im schlimmsten Krieg. Wir sind auch bis heute (Stand 3. August) digital abgeschnitten, haben kein Telefon, kein Internet. Nur das Handy funktioniert manchmal. Unsere Kinder im Norden erledigen gerade alles Wichtige für uns. Wir hatten keine Hoffnung mehr, dass wir neu anfangen, waren sicher, dass wir aufhören werden. Dann ist aber in all dem Unfassbaren etwas Wunderbares passiert. Von überall her kamen freiwillige Helfer – Lkws und Gerätschaften wurden eingesetzt, die wir uns ja nie im Leben hätten leisten können. Alleine hätten wir für diese Aufräumarbeiten bestimmt zehn Jahre gebraucht. Das war einfach nur großartig. Bei so viel Hilfsbereitschaft von uns fremden Menschen fängt man an zu weinen und bekommt Gänsehaut. Das hat uns Aufwind gegeben, hat uns angespornt. Jetzt denken wieder darüber nach, doch noch einmal von vorne anzufangen. Wir hoffen nur, dass es von Seiten der Behörden keine Probleme geben wird, um den Platz wieder neu aufzubauen. Wir sagen danke und zehn Daumen hoch für all die Menschen, die uns freiwillig unterstützt haben und uns Mut gegeben haben.“

· Petra Schmitt vom Campingplatz und Reisemobilhafen „Am Ahrtor“ erzählt, dass ihr Platz dieses Jahr komplett ausgebucht war. Nach der schweren Coronazeit hat sie sich auf den Sommer gefreut. Doch dann kam die Flutwelle und zerstörte ihre Hoffnung. Sie hat nicht nur ihren Campingplatz, sondern auch die Kartei mit den Gästedaten, die Buchungen und anderen wichtigen Daten für immer verloren. (Quelle: Spiegel.de)

Es wird alles noch sehr lange dauern, bis wieder eine gewisse Normalität in der Region Einzug hält. Da bleibt nur zu hoffen, dass die Menschen dort die nötige finanzielle Unterstützung vom Staat erhalten werden, um ihr Leben und ihre Arbeit wieder aufnehmen zu können und in die Zukunft blicken dürfen. Wir wünschen allen Betroffenen von Herzen, dass es wieder aufwärts geht und möchten alle unsere Leser auf das Spendenkonto der Verbandsgemeinde Altenahr hinweisen. Geld ist nicht alles, aber in diesem Fall eben sehr wohl!

 Spendenkonto der Verbandsgemeinde Altenahr:

Betreff: Katastrophenhilfe Altenahr
Kreissparkasse Ahrweiler
IBAN: DE45 5775 1310 0000 2000 30
BIC: MALADE51AHR

Fotos: Camping Viktoria Station/Kreuzberg