#Campingland Bayern

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Fakten
Einwohnerzahl Bayern Juni 2022: 13.331.119
Fläche: 70.542 Quadratkilometer (*Statista)
Sonnenstunden/Sommer 2022: 840 (*Statista)
Anzahl Campingplätze 2022: 483 (*Pincamp)
Campingplätze Landesverbandmitglieder: circa 170
Campingübernachtungen 2022: circa 7,67 Millionen (*camping.info)
Interessenvertretung/Campingwirtschaft: Landesverband der Campingwirtschaft in Bayern e. V. (LCB e. V.)
Präsident: Georg Spätling

Georg Spätling, Präsident Landesverband der Campingwirtschaft in Bayern e. V. (LCB e. V.)

Foto: Georg Spätling, LCB e. V.

Was ist in Bayern los?

Besucherleitsystem und neue B2B-Plattform

Bayern ist das beliebteste Campingland in Deutschland – es hat ja quasi auch so ziemlich alles, was das Urlauberherz begehrt: traumhafte Landschaften, Alpen, Seen, historische und lebendige Städte, Schlösser und Kultur. Kein Wunder also, dass die Übernachtungszahlen auf bayerischen Campingplätzen weiter steigen. Die Stimmung im Landesverband muss demnach bestens sein. Was steht auf der Agenda, was ist in Planung? Wir haben nachgefragt.

CWH: Herr Spätling, Campingübernachtungen in Bayern steigen stetig. Was tun Sie in Sachen Besucherlenkung?
GS: Von Verbandsseite aus führen wir gerade ein Campingleitsystem/Ampelsystem ein, das es in der Betaversion bereits gibt. Steht die Ampel auf Rot, ist der Platz belegt, steht sie auf Gelb, sind noch wenige Plätze frei, der Gast muss nachfragen. Steht die Ampel auf Grün, gibt es genügend freie Plätze. In diese Open-Data-Version können nicht nur alle Campingplätze (auch Nichtvereinsmitglieder) und Wohnmobilstellplätze, sondern auch alle weiteren touristischen Anbieter eingebunden werden. Sucht ein Tourist beispielsweise nach den Drachenstich-Festspielen in Furth im Wald, poppen ganz automatisch alle Campingplätze in der näheren Umgebung auf. Unser langfristiges Ziel ist es, künftig komplett vernetzt zu sein. Seit Dezember vergangenen Jahres sind wir dabei, Daten einzupflegen – bis alles vorliegt und vollständig ist, wird es sicher noch ein wenig dauern.

CWH: Ein Buchungssystem ist aber nicht mit eingebunden, oder?
GS: Nein, wir wollen ja nicht in Wettbewerb mit Pincamp, camping.info oder ACSI treten, wir wollen unsere Gäste einfach unterstützen und natürlich auch die Campingplätze, die in zweiter oder dritter Reihe stehen, die so mehr Sichtbarkeit erlangen.
Mehr zum Campingleitsystem unter: www.camping-bayern.info

CWH: Ich habe gehört, dass es noch einen weiteren Service auf Ihrer Website gibt – für Partner der Campingbranche.
GS: Ja, das ist richtig. Wir bieten eine kostenlose Plattform für Unternehmer, die ihre wegweisenden Ideen und innovativen und bewährten Produkte und Dienstleistungen für die Campingwirtschaft darstellen wollen. Campingunternehmen können Branchenpartner weiterempfehlen, mit denen sie erfolgreich zusammenarbeiten und Branchenpartner finden sich. Wir hoffen auf eine große Beteiligung.
Mehr dazu unter: camping-b2b.info

CWH: In einigen Bundesländern wird der Ruf nach einer Anpassung der Campingplatzverordnungen laut. Sie soll zeitgemäßer werden und sich besser den aktuellen Bedürfnissen der Branche anpassen. Wie ist das in Bayern? Sie haben ja gar keine Verordnung, richtig?
GS: In Bayern gibt es im Prinzip auch eine Campingplatzverordnung. Diese ist aber ausgelaufen und so hat man einen Vollzug daraus gemacht – will heißen, dass immer noch nachgeblättert wird, was vor 30 Jahren hineingeschrieben wurde. Letztendlich richten sich alle Vorhaben aber ohnehin nach der aktuellen Bayerischen Bauordnung (BayBO). Eine Anpassung ergibt aber natürlich Sinn, denn was sich Genehmigungsbehörden vor 70 Jahren ausgedacht haben, bringt man heute so nicht mehr auf die Reihe. Anfangs war es das Zelt, dann Wohnwagen und Wohnmobil – heute sind wir bei Mobilheimen und Chalets angekommen. Eine Nachbesserung der Verordnung wird aber nicht die bestehenden Altlasten bereinigen, sondern sich an den Campingplatz der Zukunft richten – für den es aber ohnehin einen Bebauungsplan braucht. Hat ein bestehender Campingplatz keinen vorzuweisen, müssen die Unterkünfte auf bayerischen Campingplätzen beweglich und ortsveränderlich sein.

CWH: Wäre eine einheitliche Richtlinie der Campingplatzverordnungen für alle Bundesländer nicht sinnvoll?
GS: Wir hatten dem BVCD schon einmal vorgeschlagen, einen Leitfaden zu verfassen, nach dem sich jeder Landesverband richten kann. Quasi ein Leitfaden, der den Zuständigen in den Genehmigungsbehörden den Ist- Zustand der Campingbranche veranschaulicht. Dennoch hat jedes Bundesland andere Voraussetzungen und seine eigene Bauverordnung. So wie wir es nicht schaffen, das Schulsystem landesweit einheitlich zu gestalten, so werden wir es wohl auch nicht zu einer landesweit einheitlichen Bauordnung bringen und jeder kocht weiterhin sein eigenes Süppchen.

CWH: Auch in Bayern mehren sich Plätze, die sich dem Glamping verschrieben haben – oftmals hat man aber das Gefühl, eher in einer Reihenhaussiedlung zu landen. Wie sehen Sie das?
GS: Manches erinnert tatsächlich wegen der eher lieblosen Gestaltung an Industrie, ein wenig Auflockerung täte hin und wieder sicher gut. Glamping ist doch die Philosophie vom Campen mit einem bisschen Mehr. Wenn jemand ein Wohnmobil für eine halbe Million fährt, dann ist das Glamping – ein paar Holzhütten in Reih und Glied sicher noch nicht.

CWH: Was erwarten Sie von der kommenden Saison?
GS: 2022 konnten wir mit mehr als 7,67 Millionen Übernachtungen ein Plus von 25,2 Prozent verzeichnen. Dennoch gab es freie Kapazitäten – sogar im Juli und August. Auch in der Saison 2023 wird es erfolgreich weitergehen – auch wenn es sicher wieder Regenperioden geben wird und viele Camper auch wieder ins Ausland fahren werden.
CWH: Ich bedanke mich für das Gespräch und sage servus nach Bayern.

Das digitale Datenkarussell

BayernCloud Tourismus

Die BayernCloud ist das bislang umfangreichste und wichtigste Digitalprojekt der Bayern Tourismus Marketing GmbH, die zentrale Datendrehscheibe soll alle für den Tourismus in Bayern relevanten Daten als Open Data zusammenbringen und auch wieder ausspielen.

Zufriedene Gäste, die jederzeit richtig informiert sind. Gastgeber, die bestens organisiert sind, effizient arbeiten und Zeit für das herzliche Umsorgen der Gäste haben. Eine perfekt vernetzte Tourismusbranche, die synergetisch arbeitet, Ressourcen sinnvoll nutzt und nachhaltige Urlaubserlebnisse ermöglicht. So sieht der weiß-blaue Tourismushimmel aus. Und der könnte dank der BayernCloud bald Wirklichkeit werden.

„Die Digitalisierung gibt unserer Branche die Möglichkeit, noch besser und flexibler auf die Bedürfnisse der Gäste einzugehen und ihnen dadurch beispielsweise neue Reiseerlebnisse und Urlaubsformen zu ermöglichen. Als touristische Dachorganisation des Freistaates ist es unser Ziel, den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten und die touristischen Akteure in Bayern bei dieser großen Aufgabe zu unterstützen sowie vorhandene Potenziale zu heben. Mit der BayernCloud Tourismus stellen wir die Weichen für ein durchdringendes digitales touristisches Angebot in Bayern.“ Barbara Radomski, Geschäftsführerin BayTM

Mehr Infos unter: tourismus.bayern