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Dauerbaustelle Abfall: Ene, mene, muh, in welche Tonne gehörst denn du?
Reden wir von Klimawandel und Umwelt, dann könnte man durchaus meinen, es geht nur noch um die E-Mobilität oder den Kohleausstieg. Aber: Es sind doch auch die ganz alltäglichen Dinge, bei denen wir alle der Umwelt und letztendlich uns selber Gutes tun können. Die Rede ist von Müll. Denn gut getrennt schont er Ressourcen und macht Recycling möglich. Wie gehen Campingplätze mit dem Thema Abfall um, was können sie besser machen?
„Die Jugend ist größtenteils sehr verantwortungsbewusst, die Älteren sind oft ,wie Sauʻ unterwegs, es fehlt am nötigen Respekt für die Sache“, erzählt uns Herr Metzger vom Schwielowsee Camping. „Um die Kreislaufwirtschaft so gut wie möglich zu bedienen, gibt es bei uns für alles Tonnen. Die Abgabezeiten für den Müll der Gäste sind zeitlich geregelt, da stelle ich mich auch selber hin und kontrolliere. Auf Campingplätzen fällt ja jede Menge Abfall an. So manche Plätze bedienen sich großer Container, in die der Gast dann alles durcheinander einwerfen kann. Das ist aber keinesfalls ökologisch und ökonomisch auch nicht. Restmüll verursacht Kosten und zwar keine geringen. Sicher“, so erzählt Herr Metzger weiter, „habe ich mich hin und wieder bei Gästen mit meiner Müll-Pingeligkeit unbeliebt gemacht, aber meine Stammgäste wissen meine Akribie sehr wohl zu schätzen und unterstützen mich dabei. Lässt man das schleifen, dann hat man zum ungetrennten Müll auch noch kaputte Kühlschränke, alte Campingstühle und sonst noch was rumstehen. Wir sind zwar ein Tourismusbetrieb, betreiben aber definitiv keinen Mülltourismus. Fakt ist also: Bei uns bekommt jeder Gast bei Anreise alle nötigen Informationen zur Abfallregelung – wer dann trotzdem seinen Müll nicht richtig trennt, nimmt ihn eben wieder mit – da diskutiere ich gar nicht rum. Ich muss ihn schließlich auch wegbringen oder abholen lassen und bin dafür verantwortlich. Auf vielen Plätzen landet Biomüll auch im Restmüll. Dieser ist feucht und benötigt einen hohen Energiebedarf, bis er brennt. Folglich gibt es bei mir Biotonnen. Davon habe ich viele, sodass ich, gerade im Sommer, volle Tonnen schnell austauschen und sie für Gäste nahezu unsichtbar und geruchslos machen kann. Unsere Müllsammelstelle habe ich zudem ein wenig dekoriert, damit der Müll ein bisschen nett untergeht und nicht im Vordergrund steht.
Kontrollieret Mülltrennung auf dem Campingplatz Schwielowsee. Foto: Camping Schwielowsee
Trennen, trennen, trennen
Natürlich denkt jetzt der eine: „Während der Saison habe ich genug zu tun, da kann ich nicht auch noch den Müll kontrollieren“ und der andere: „Mülltrennung ist doch ohnehin umsonst, auf der Müllhalde wird doch sowieso wieder alles zusammengeworfen.“ Fragt man nach, erfährt man, dass das Recycling bei manchen Müllfraktionen aber schon gut funktioniert. Papier wird wieder Papier, Glas wieder Glas und aus Bioabfall wird Kompost. Das Plastikrecycling hinkt allerdings hinterher. Dennoch hört man vom Bundesministerium, dass die verbindliche Recyclingquote für Kunststoffabfälle seit 2019 bei 58,5 Prozent liegt und bis 2022 auf 63 Prozent steigen soll. Bei anderen Materialien, wie zum Beispiel Glas und Aluminium, soll die Recyclingquote 2022 sogar auf 90 Prozent steigen. Das alles kann aber nur funktionieren, wenn das Mülltrennen für jeden von uns zur Routine wird. Es kann und sollte also jeder einen wichtigen Beitrag zu einer effizienteren Nutzung unserer Ressourcen leisten. An erster Stelle steht natürlich die Abfallvermeidung, denn für die Produktion und das Recycling von Verpackungen sind auch Rohstoffe und Energie nötig. Entstandener Müll sollte dann aber stofflich verwertet, also recycelt werden. Durch Recycling kann der Verbrauch natürlicher Ressourcen (Holz oder Erdöl) und auch der Energieverbrauch reduziert werden. Jede Tonne Recyclingplastik spart gegenüber Plastik aus Erdöl eine Tonne CO2.
Gutes Beispiel zur Abfallvermeidung
Der Wirthshof Camping in Markdorf macht vor, wie es geht: Im Wirthshofladen des Campingplatzes wird ein Teil des Sortiments unverpackt angeboten, z.B. verschiedene Biomüsli, Bioreis, Nudeln, Zucker, Biosüßigkeiten, Kekse und Knabbereien. Gäste bringen ein Gefäß mit und befüllen es nach Belieben mit dem jeweiligen Produkt. So wird Verpackungsmüll vermieden und zudem werden weniger Lebensmittel weggeworfen.
Wir sagen: Das ist nachahmenswert und verdient einen Daumen hoch!