Summ, summ, summ …

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Die Anzahl der Insektenarten auf der Erde ist enorm, geschätzt wird sie weltweit auf bis zu 80 Millionen

Alleine in Deutschland geht man von ca. 33.000 Arten aus. Keine andere Tierklasse hat sich zu einer derart beeindruckenden Artenvielfalt entwickelt. Nun ist sie aber massiv bedroht. Sterben Insekten aus, hat der Mensch ein Problem – ein großes sogar.

Insekten spielen eine enorm wichtige Rolle, sie sind für das Ökosystem und den Menschen unverzichtbar. Sie bestäuben unsere Pflanzen, bauen organische Masse ab, übernehmen die biologische Schädlingskontrolle, reinigen unsere Gewässer, speichern wichtige Nährstoffe wie Stickstoff oder Phosphor und sorgen so dafür, dass unser Boden fruchtbar bleibt. Es ist alarmierend, wenn man bedenkt, dass die Artenvielfalt von Insekten in Deutschland in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen ist. Es wird sogar davon ausgegangen, dass in den industrialisierten Regionen Europas über 40% bedroht sind und sich ein weiterer Abwärtstrend abzeichnet. Schuld an diesem Übel ist vor allem unsere intensive Landwirtschaft, blütenarme Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden. Fakt ist, dass unser Leben auf der Erde ohne diese beeindruckenden Lebewesen ein weitaus schlechteres wäre. Beispiele dafür gibt es reichlich, nicht nur unsere Nahrungskette wäre unterbrochen. Werden zum Beispiel unsere Kulturpflanzen, die Vitamine C und E oder Beta-Carotin produzieren, nicht mehr bestäubt, würde das nicht nur unsere Augenkraft beeinträchtigen, sondern auch andere lebenswichtige Funktionen des Körpers beeinflussen: die Entwicklung des Nervensystems, die Bildung roter Blutkörperchen oder den Eiweißstoffwechsel. Wir werden anfälliger für Infektionen. Um das Insektensterben aufzuhalten, müssen wir weg von Pestiziden.2019 hat die Bundesregierung einen gemeinsamen Beschluss – das „Aktionsprogramm Insektenschutz“ – auf den Weg gebracht. Wie immer wurde lange darum gerungen, nun ist wohl ein Kompromiss gefunden. Das Gesetz regelt den Einsatz von Pestiziden und weist Schutzgebiete aus, um das Insektensterben zu reduzieren. Zudem legt die Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung fest, dass das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat bis zum Jahresende 2023 ganz verboten werden soll. (KW)

Freund oder Feind?

Schädlinge und Nützlinge – auf das Gleichgewicht kommt es an

Seit der Mensch für seine Ernährung Pflanzen anbaut, muss er diese gegen tierische Mitesser verteidigen. Er hat ihnen den Kampf angesagt, erklärt sie zu Schädlingen, zu den Feinden der Ernteerträge. In Zeiten von Monokultur wurde das natürliche Zusammenspiel der einzelnen Tierartendurcheinandergebracht. Wenn folglich weniger Pflanzenarten zur Verfügung stehen, fördert das Tiere, die diese Pflanzen als Nahrungspflanzen haben. Was wäre also, wenn es ihre natürlichen Gegenspieler (Antagonisten) nicht gäbe? Sie könnten sich ungehindert vermehren. Um das natürliche Gleichgewicht wieder ins Lot zu bekommen, wurden diese Antagonisten zu Nützlingen erklärt – denn wenn sie zum Einsatz kommen, können sie die Schädlinge häufig in ihre Schranken weisen. So kann problemlos auf Einsatz von chemischen Mitteln verzichtet werden, die der Umweltschaden, andere Tiere bedrohen und ins Grundwasser eindringen.

Biologischer Pflanzenschutz: www.re-natur.de