Wer verschläft, schreibt Erfolgsgeschichte: 40 Jahre Frankana Freiko

Dass die Frankana Freiko GmbH heute der führende Großhändler für Camping- und Freizeitbedarf in Europa ist, weltweit über 3.000 Fachhändler beliefert und im April 40. Geburtstag gefeiert hat, ist wohl einem Wecker geschuldet. Denn hätte Wilfried Neumann damals nicht verschlafen, hätte er sich vielleicht anders entschieden und diese Erfolgsgeschichte wäre nie geschrieben worden.

Schicksal: Wecker
Am 31. August 1967 vergisst Wilfried Neumann seinen Wecker zu stellen. Ausgerechnet! Vor vier Wochen war er mit der Familie von Göttingen nach Uffenheim ins neue Haus gezogen. Bis zu seinem Umzug hatte er als Kalkulator bei Bosch gearbeitet. Nun hatte er zwei Optionen. Es gab das Angebot von Bosch, ins Werk nach Ansbach zu wechseln, und die Option, bei Knaus, einem Wohnwagenhersteller in Ochsenfurt, neu zu starten. Dort suchte man einen kaufmännischen Leiter für die Einkaufsabteilung. „Das klang interessant“, erzählt Neumann. „Ich hatte mich ja nebenzu weitergebildet und eine kaufmännische Ausbildung gemacht. Mein Vorstellungsgespräch bei Knaus verlief gut und man wollte mich einstellen. Für wen sollte ich mich also entscheiden? Am 1. September war Stichtag.“ Jetzt ruft das Schicksal den Wecker auf den Plan, der an jenem Spätsommermorgen nicht geklingelt hat. Verschlafen! Wilfried Neumann schreckt hoch, ist viel zu spät dran. Praktisch gedacht, schien ihm in dieser Situation die kürzere Strecke nach Ochsenfurt sinniger als die 40 Kilometer nach Ansbach. Ein kleines Missgeschick hatte die Weichen gestellt und ihn zu Knaus gelotst. Fortan war er viele Jahre für das Unternehmen tätig, bis es in finanzielle Schieflage geriet, Insolvenz anmelden und die Werke mit fränkischen Standorten schließen musste. „Erneut stand ich vor der Frage, wie es beruflich weitergehen soll. Die Idee für einen möglichen Neustart kam mir, als ich bei der Auflösung meines damaligen Arbeitgebers geholfen habe. Mir war wieder einmal aufgefallen, wie groß die Nachfrage für Campingzubehör und Ersatzteile für die Caravanhändler war. Woher sollten sie ihre Ware weiter beziehen, wenn es Knaus nicht mehr gibt?“

Wilfried Neumann: „Mir schien die kürzere Strecke zu Knaus nach Ochsenfurt sinniger als die 40 Kilometer nach Ansbach zu Bosch.“

Start-up 1982
Nach der Schließung formierte sich eine kleine Gruppe ehemaliger Knaus-Mitarbeiter, um sich gemeinsam selbstständig zu machen. „Heute würde man das die Gründung eines Start-up-Unternehmens nennen. Roman Angly und Werner und Dieter Galauke planten eine Werkstatt für Caravanreparaturen und -wartung zu eröffnen und Hans Geisendörfer wollte Holzdecken und Zäune fertigen. Kurzerhand stellte ich den Herren meine Geschäftsstrategie vor, Freizeitartikel und Ersatzteile im Einzelhandel anzubieten. Bald darauf haben wir unser Unternehmen gegründet und es Frankana Caravan und Freizeit GmbH genannt. Unser erstes Auto im Fuhrpark war ein altgedienter Lkw der Marke Magirus Deutz mit stolzen 1,3 Millionen Kilometern auf dem Tacho und unser erster Produktvorstellungskatalog war handgezeichnet. Wir wollten mit diesem Katalog gezielt den Caravanfachhandel als Kunden gewinnen. Also habe ich mich hingesetzt und Strichzeichnungen von unseren Produkten gefertigt, in der Hoffnung, dass man sie erkennen kann“, erinnert sich Wilfried Neumann und lacht. Am 1. April 1982 war es dann endlich so weit, die Frankana öffnete ihre Tore. Ab da packten fünf Gründer und ihre Familien an, halfen zusammen, kurbelten an der Akquiseschraube, machten Dienstreisen durch Deutschland und ihre Produkte bekannt. Es lief, die Händler hatten ein offenes Ohr und auch in der Werkstatt war viel los. In den nächsten Jahren wuchs das Unternehmen heran, da half es sehr, dass Klaus Büttner, der seine Lehre bei Knauf absolviert hatte, ins Unternehmen kam. „Etwas später folgte mein Sohn Karsten. Mitte der 90er-Jahre dann Bernd, der Sohn von Hans Geisendörfer.“ Frankana ist auf Erfolgskurs, wächst, zieht um, baut dazu und bekommt eine Schwester. „Als in Deutschland die Mauer gefallen war, schossen in Ostdeutschland Imbisswagen wie Pilze aus den Böden von Autobahnraststätten,“ erzählt Neumann. „Die Nachfrage nach Fritteusen, Grills und Brätern war enorm und so haben wir 1990 die Freiko (Freizeit-Koch-Geräte) gegründet. Nach eineinhalb sehr erfolgreichen Jahren war der Spuk aber vorbei, der Markt war gesättigt. Ab da übernahm die Freiko jene Artikel, die wir nicht selber im Programm hatten, wie zum Beispiel Markisen, Luftmatratzen, Sonnenschirme und, und, und.“

Der erste Frankana-Messestand 1982

„Am 1. April 1982 war es so weit, die Frankana öffnete ihre Tore.“

Happy Birthday, der 40.
Der Erfolg ist ungebrochen und die spannende Reise des Unternehmens wird weitergehen. Wilfried Neumann ist nicht ohne Grund stolz auf das Unternehmen: „Die Frankana-Freiko mit ihren dazugehörigen Betrieben hat sich in nun 40 Jahren ihres Bestehens zu einem bedeutenden Arbeitgeber in der Region entwickelt. Wir haben heute 250 Mitarbeiter und aus dem altgedienten Magirus Deutz von damals sind 30 moderne Lkws geworden. Es gibt neue Pläne und neue Bauvorhaben wie zum Beispiel eine ca. 5.000 qm große Halle, die Erweiterung unseres Lkw-Fuhrparks oder die erneute Vergrößerung unseres Schulungszentrums.“ Wilfried Neumann selbst ist weiter beratend für das Unternehmen tätig. Zusammen mit seinem Sohn Karsten, Klaus Büttner und Michael Fuchs ist er nach wie vor Geschäftsführer, lässt es aber ruhiger angehen. „Zweimal in der Woche fahre ich in die Firma nach Gollhofen und jeden Samstag treffe ich mich mit Herrn Büttner, unserem Hauptgeschäftsführer, zum Austausch. Ach übrigens, verschlafen habe ich seit damals nie wieder!“

Die Firmengruppe Frankana Freiko ist heute eine internationale und feste Größe mit Hauptsitz in Gollhofen.

Mehr Infos unter: www.frankana-freiko.de
Fotos: Frankana Freiko