Vorausdenken

Unwetterereignisse nehmen zu – Risiken steigen

Unwetter im Sommer haben auch dieses Jahr wieder zu Schäden auf Campingplätzen geführt. Extremwetter mit Starkregen, Sturm oder Hagel werden wohl in den nächsten Jahren weiter an Intensität zunehmen. Gerade ungeschützte Flächen wie Campinganlagen kann es treffen. Eine hundertprozentige Sicherheit kann es nicht geben, dennoch können Folgeschäden minimiert werden.

Bis heute haben wir die Bilder aus dem Ahrtal im Kopf. Im Juli 2021 hatte die Flut, die Folge von Extremregen, schwere Verwüstungen hinterlassen – auch auf Campingplätzen. Dieses Jahr im August musste in Lindau am Bodensee ein Campingplatz mit rund 900 Urlaubern evakuiert werden. Der Sommersturm mit Orkanböen mit bis zu 144 Kilometern pro Stunde hinterließ sechs verletzte Personen, umgestürzte Bäume und erhebliche Sachschäden an Fahrzeugen. Eine Schneise der Verwüstung ging mitten durch den Platz, 44 von 268 Parzellen wurden stark beschädigt. Im Juli ist, ebenfalls am Bodensee, aufgrund eines Unwetters eine hundert Jahre alte Eiche auf einen Wohnwagen gekracht, fast zur selben Zeit hinterließ ein Sturm in Istrien seine Spuren auf einem Campingareal. Schwer getroffen hat es auch einen Campingplatz am Gardasee – heftige Hagelstürme beschädigten dort Hunderte Campervans, Caravans, Wohnmobile und Pkws.

Nun sind es aber nicht nur Unwetter, die eine Gefahrenquelle darstellen, auch extreme Dürre macht die Waldbrandgefahr in einigen Regionen Deutschlands zum Problem. Gerade Campingplätze liegen oftmals in besonders exponierten Gebieten, die mit Extremwetterereignissen und den Auswirkungen der klimatischen Veränderungen zurechtkommen müssen. Bevor Betriebe Maßnahmen ergreifen, die vor Naturgefahren wie Hochwasser, Sturm, Starkregen etc. schützen sollen, ist eine Gefahrenanalyse empfehlenswert. Ecocamping hat bereits 2019 im Rahmen des CopingCamps-Projekts, das vom Bundesumweltministerium gefördert wird, einen umfassenden Maßnahmenkatalog für Campingunternehmer erarbeitet. Mehr Infos dazu unter: www.ecocamping.de

Sicherheit für Gäste erhöhen, Maßnahmen ergreifen, Risiken minimieren

  • Wetterüberwachung: Wetterdienste, Apps und Wetterstationen stets im Blick haben
  • Frühwarnsysteme: Gäste mit Sirenen, SMS-Benachrichtigungen, Apps oder über Lautsprecher warnen
  • Kommunikation: Gäste über Sprechanlagen, Notfallkommunikationssysteme oder Mobiltelefone informieren Richtlinien: Gäste im Vorfeld detailliert über Verhaltensregeln bei Unwettern informieren
  • Notfallpläne: Detaillierte Informationen zu Evakuierungswegen, Sammelpunkten etc. für Gäste und Personal
  • Gebäudesicherheit: Feststehende Gebäude regelmäßig überprüfen. Bei Sturm sind Bauten mit großen Dach- und Fassadenflächen oder einer unregelmäßigen Form der Außenwand oder Dachfläche besonders gefährdet.
  • Bäume und lose Gegenstände: Bäume regelmäßig auf Krankheit und Astbruch kontrollieren. Lose Gegenstände können zum Geschoss werden.
  • Personal: Schulung für Notfallprozeduren und Erste-Hilfe-Maßnahmen
  • Notstromversorgung: Notstromaggregate halten bei Stromausfall die Stromversorgung aufrecht.
  • Sicherheitsausrüstung: Sand- oder Salzsäcke bei Überflutungen oder Schlammlawinen einsetzen
  • Rettungsdienste: Alle Kontaktdaten stets griffbereit haben
  • Erste Hilfe: Eine gut sortierte Ausrüstung für akute Behandlungen von Notfällen bei der Hand haben

Auch die besten Schutzmaßnahmen bieten leider keine absolute Sicherheit vor Schäden durch Unwetter. Daher ist die richtige Absicherung umso wichtiger. Siehe Artikel „Wer haftet für den Schaden?“ von Rechtsanwalt Florian Steiner 

Aufmacher/Titelfoto: AdobeStock_224338720