Herzlichen Glückwunsch! Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Heinrich Lang

Aus einem Nischenprodukt ist eine wichtige Informationsquelle für Campingunternehmer geworden. Sie fragen, was sich seit 2003 verändert hat? Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis der ersten Ausgaben der CWH zeigt: eigentlich gar nicht viel! Die Themen waren auch damals schon Unternehmensnachfolge, Barrierefreiheit, Platztechnik, Kooperationen, Gastronomie, GEMA/GEZ, BVCD, Spielplätze und Wasserattraktionen und sogar (!) „Floating homes“.

Schaut man sich heute die Inhaltsverzeichnisse an, so behandeln wir nahezu dieselben Fachthemen, dies aber alles im Lichte der Nachhaltigkeit und des Klimawandels. Das Ganze ist heute noch gewürzt mit Modebegriffen wie Glamping und Tiny Houses. Man sieht also, die Themen sind sich fast gleichgeblieben, allerdings ist eines bemerkenswert: Mit dem Start der CAMPINGWIRTSCHAFT HEUTE im Jahr 2003 begann der fast schon sagenhafte Aufstieg der Campingwirtschaft. Damals lagen die Übernachtungen bei knapp 25 Millionen, 20 Jahre später deutlich über 40 Millionen. Dazu brauchte es ein paar „Booster“: 2003, der erste Jahrhundertsommer, 2006 die Fußballweltmeisterschaft, die Deutschland in Europa sympathisch gemacht hat und 2009 die Finanzkrise, die den Inlandstourismus sehr stark gefördert und die Freizeitfahrzeugindustrie befeuert hat – man war ja der Ansicht, dass das Geld bald nichts mehr wert sei.

“Mit dem Start der CAMPINGWIRTSCHAFT HEUTE im Jahr 2003 begann der fast schon sagenhafte Aufstieg der Campingwirtschaft.” Prof. Dr. Heinrich Lang

Das Wachstum der Campingwirtschaft wurde von 2003 bis ungefähr 2017 durch die immer stärker werdende ausländische Nachfrage getragen, seit 2016 kann beobachtet werden, dass die inländische Nachfrage wieder zunimmt. Es sind aber nicht nur die schieren Zahlen, die sich in den 20 Jahren verändert haben, sondern eben auch die Bedeutung der Campingwirtschaft insgesamt. Aus den Daten des Statistischen Bundesamts können wir diese Marktanteilsverhältnisse (siehe Grafik) sehr gut darstellen:

  • Alle Linien wurden 2003 auf Index 100 gesetzt, was zeigt, dass die der Touristikcampingübernachtungen/Ausländer (rote Linie) deutlich stärker angestiegen ist als die der Touristikcampingübernachtungen gesamt (blaue Linie). Erst ab circa 2016 wuchs die inländische Campingnachfrage wieder stärker als die ausländische.
  • Bereits 2019 ergab sich ein deutlicher Unterschied zwischen Übernachtungen ohne Camping (grüne Linie/Index 148) und Touristikübernachtungen gesamt (blaue Linie/Index 170). Der Marktanteil war also schon 2019 deutlich gestiegen, was bedeutet, dass die Campingwirtschaft am gesamttouristischen Geschehen erhebliche Marktanteile gewonnen hat.
  • Während der Pandemie zeigen die Kurven, wie robust die Campingwirtschaft ist, 2022 war der Marktanteilsgewinn sogar noch größer, der Abstand betrug 60 Basispunkte.

Die Campingwirtschaft hat also deutlich an Marktanteilen gewonnen hat. Das reine Zahlenverhältnis der Übernachtungen ist aber gar nicht so ausschlaggebend, denn: Der Marktanteil ist noch deutlich höher, da mindestens 95 Prozent der Campingübernachtungen freizeittouristische Übernachtungen sind, Übernachtungen (ohne Campingübernachtungen) dagegen eher geschäftlich oder wirtschaftlich motiviert sind.

Titelfoto: Prof. Dr. Heinrich Lang