Photovoltaik – wenn die Sonne Strom erzeugt

Grüne Energie

Neben Wind- und Wasserkraft ist die Sonnenenergie eine wichtige regenerative Quelle zur Stromgewinnung.

Im Jahr 2018 waren in Deutschland Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von rund 45 Gigawatt installiert.

Die Stromerzeugung dieser Anlagen belief sich im selben Jahr auf circa 46 Terawattstunden Strom. Trotz eines starken Zuwachses innerhalb der letzten Jahre macht Photovoltaik bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland aber nur einen vergleichsweise geringen Anteil aus: Rund 20 Prozent des Stroms werden hierzulande mithilfe von Photovoltaik produziert. Die größten Kapazitäten zur Erzeugung von Solarstrom liegen im Süden Deutschlands. Bayern ist aktuell mit Abstand das Bundesland mit den größten Kapazitäten (Quelle: Statista).

Wir haben für Sie die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Thema Photovoltaik zusammengetragen:

Welche Flächen sind geeignet?

Alle Flächen, die von der Sonne beschienen werden und eine gute und stabile Bausubstanz haben. Generell gilt: Je größer die Neigung der Module, desto besser ist die Selbstreinigungsfähigkeit. Auch eine Garteninstallation ist möglich. Nachteil: Die Stromeinspeisung hängt von Ort, Wetterlage, Tageszeit und Ausrichtung aus. Eine gleichmäßige Stromerzeugung ist nicht möglich, mit einem Stromspeicher lässt sich allerdings erzeugter Strom auch dann nutzen, wenn die Sonne nicht scheint.

Wie hoch sind die Investitionskosten?

Die Lebensdauer der Module wird auf 40 Jahre geschätzt, die meisten Hersteller geben eine Leistungsgarantie von 20 bis 25 Jahren. In der Regel liegt der wirtschaftliche Amortisationszeitraum unter 12 Jahren. Die Preise für Photovoltaikanlagen sind in den letzten Jahren erheblich gefallen. Lagen die Kosten für 1 kWp (Kilowatt Peak = ca. 7 m²) Anfang 2006 noch bei ca. 5.000 €, so müssen 2019 nur noch rund 900 – 1200 € pro kWp für eine komplette Anlage (netto, inkl. Montage) einkalkuliert werden. Außerdem müssen mit der Installation einer PV-Anlage oft auch die Stromzähler umgerüstet werden, da der produzierte Strom – ebenso wie der eingespeiste und selbst verbrauchte – gemessen werden muss. Der Eigenverbrauch ist dabei zunehmend der wichtigere Faktor der Wirtschaftlichkeit. Auch heute wird zwar noch eine Einspeisevergütung bezahlt. Da sie aber meist deutlich unter dem Strompreis für Netzstrom liegt, ist der Eigenverbrauch immer rentabler.

Auf Campingplätzen ist der Strombedarf in der sonnigen und ertragsreichen Jahreszeit erfahrungsgemäß hoch. Sie können bei optimaler Auslegung einen Eigenverbrauch bis zu 100 % erreichen. Daher gestaltet sich der Einsatz einer PV-Anlage noch attraktiver als für den Privathaushalt mit einer typischen Eigenverbrauchsrate von ca. 30 %. (Quelle: eco-camping). Grundsätzlich gilt: Hochwertige Anlagen sind wartungsarm.

Die KfW-Förderbank finanziert mit ihrem Projekt „Erneuerbare Energien – Standard“ Investitionen in Deutschland und im Ausland, zum Beispiel die Errichtung, die Erweiterung und den Erwerb von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien einschließlich der zugehörigen Kosten für Planung, Projektierung und Installation. Die Anlagen müssen den Anforderungen des Gesetzes für den Ausbau erneuerbarer Energien genügen, wie beispielsweise Photovoltaik-Anlagen auf Dächern, an Fassaden oder auf Freiflächen. Die KfW gewährt Kredite aus diesem Programm ausschließlich über Kreditinstitute (Banken und Sparkassen), die für die vom Antragsteller durchgeleiteten Kredite vollständig die Haftung übernehmen. Der Antrag ist daher bei einem Kreditinstitut der eigenen Wahl vor Beginn der Vorhabens zu stellen. Mit dem Förderprogramm können bis zu 100 % der förderfähigen Nettoinvestitionskosten finanziert werden. Bei schlüsselfertigen Anlagen ist der komplette Nettokaufpreis förderfähig. Die Mehrwertsteuer kann mitfinanziert werden, sofern die Berechtigung zum Vorsteuerabzug nicht vorliegt. Weitere Informationen, sowie Formulare zum Download unter www.kfw.de.

Ingenieur Solar

Gibt es steuerrechtliche Besonderheiten?

Der Betreiber einer Solarstromanlage ist im steuerlichen Sinn ein Unternehmer. Gemäß Umsatzsteuergesetz (UStG) § 5 Vorsteuerabzug kann der Betreiber einer Solarstromanlage die Umsatzsteuer, die er beim Erwerb einer Solarstromanlage bezahlt, vom Finanzamt zurückerstattet bekommen. Im Umkehrschluss ist dann aber auch die Einnahme aus der Solarstromanlage der Umsatzsteuer unterworfen. Der Eigenverbrauch des Solarstroms ist umsatzsteuerpflichtig (außer bei Anwendung der Kleinunternehmerregelung und in manchen Fällen bei Eigenverbrauch > 90%). Grundlage sind dabei nicht die Stromentstehungskosten, sondern die durch den Eigenverbrauch vermiedenen Einkaufskosten. In der Regel werden dabei 25 ct/kWh angesetzt. (Quelle: ECOCAMPING)

Die Firma Wagner & Co. aus Cölbe/Marburg hat zu überschüssiger Stromerzeugung noch einen anderen Tipp: Photovoltaik-Überschussstrom kann auch direkt in Elektrofahrzeuge geladen werden, die dann die Mobi-lität auf dem Platz fördern. „Diese Möglichkeit besteht bei fest installierten Wallboxen an einem zentralen Ort. Es gibt mittlerweile Hersteller, die kompatible Lösungen zu allen Wechselrichterherstellern anbieten. Sollte es keine Möglichkeit geben, Wallboxen an einem zentralen Standort unterzubringen, gibt es die Option dezentrale, mobile Ladestationen einzusetzen. Diese können an den im Campingplatz bereits vorhandenen Drehstromanschlüssen sowie Schuko-Steckdosen angeschlossen werden. Der Betreiber kann dann an seine Gäste Elektroautos aus eigener Stromerzeugnis verleihen“, so Sabine Klehm von der Wagner Solar GmbH. • (JBD)

Umfassende Fachinformation rund um Photovoltaikanlagen: ecocamping.de, www.photovoltaik.org

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Artikel aus Heft 01/20