Hamsterkäufe

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Objekt der Begierde: Pellets

Auch Pellets sind von der steigenden Preisspirale betroffen. Inflation, hohe Energie- und Produktionskosten und Hamsterkäufe haben die Nachfrage in den letzten Monaten rekordverdächtig steigen lassen. Das trieb im August den Preis für Brennholz und Holzpellets im Durchschnitt um knapp 86 Prozent in die Höhe.

Ein Anstieg der Nachfrage nach Pelletheizungen und -öfen war bereits 2021 zu verzeichnen, was damals noch auf den ökologischen Gedanken von Verbrauchern und die sehr hohen Fördermittel zurückzuführen war. Der Krieg in der Ukraine und die Sorge vor einer möglichen Gasknappheit hat 2022 erneute Dynamik in den Markt gebracht – viele Gasverbraucher haben Pelletöfen für sich entdeckt. So weit alles schön, wäre da nicht ein Phänomen, das sich Hamstern nennt. Vom Deutschen Pelletinstitut und von Pelletherstellern und -händlern haben wir erfahren, dass das Verhalten vieler Kunden stark an jenes bezüglich des „Coronatoilettenpapiers“ erinnert hat. Viele Verbraucher haben ihre Lager bis unters Dach gefüllt und noch jede Menge Pelletssäcke dazu gebunkert. Manche haben sogar einen gewaltigen Vorrat angelegt, bevor der Pelletofen überhaupt eingebaut war. Das hat die Branche kurzfristig in echte Engpässe gebracht, der Handel war weitgehend leergeräumt. Auch klar, dass bei dieser rekordverdächtigen Nachfrage das Angebot nicht schnell genug angepasst werden konnte. Die Preise gingen durch die Decke und wochenlange Wartezeiten waren die Folge.

„Die letzten Monate waren eine Mammutaufgabe für die Händler. Bei so vielen Aufträgen gab es Staus und Engpässe, da kamen viele gar nicht mehr hinterher und definitiv an ihre Leistungsgrenze. Natürlich haben wir mit einem Zuwachs gerechnet, aber hinsichtlich dieser enormen Nachfrage waren sogar wir überrascht.“ Anna Katharina Sievers vom Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband e. V. (DEPV), Deutsches Pelletinstitut GmbH (DEPI)

Die Hamsterkäufe sind inzwischen weitgehend abgeschlossen, die Situation entspannt sich und die Preise pendeln sich wieder ein – wenn auch auf hohem Niveau. Weder das Deutsche Pelletinstitut noch der Bundesverband Brennholzhandel rechnet mit einem weiteren exorbitanten Anstieg. Es sei denn, die Baubranche treibt die Preisspirale erneut nach oben. Aktuell stornieren sowohl der gewerbliche Wohnungsbau als auch private Bauträger fast panisch viele ihrer Bauaufträge und bereits bestelltes Holz stapelt sich in Untätigkeit. Werden nun auch noch viele Bauprojekte auf Eis gelegt oder gar nicht realisiert, kann dies zur Folge haben, dass der Pelletsrohstoff (naturbelassenes Sägemehl und Holzspäne aus Holz verarbeitenden Betrieben) erneut knapper wird und die Preise wieder steigen. Denn: Wo nicht gehobelt wird, fallen eben auch keine Späne. (KW)